Freitag, 28. April 2023

Die Bergwacht. Alpenglühen. (Rezension)

 Hier kommt ihr zum Buch:)

Klappentext:

Damit hat die junge Bergführerin Lena null gerechnet: An seinem sechzigsten Geburtstag verkündet der Leiter der Bergwacht seinen Rückzug. Und schlägt sie als seine Nachfolgerin vor! Alle sind schockiert, auch Lena. Wie kann er andere alteingesessene Bergwachtler einfach übergehen?

Das ist nicht alles: Völlig unerwartet taucht Ben wieder auf, den Lena aus Schulzeiten kennt. Ausgerechnet er soll der neue Ranger des Dörfchens Bichlbrunn werden! Dabei hat er früher nur Unruhe gestiftet und Lena genervt. Auf keinen Fall wird sie diesem Kerl öfter über den Weg laufen als nötig.

Und auf keinen Fall will sie die Bergwachtsleitung übernehmen. Schließlich ist das Team alles, lautete schon das Motto von Lenas Vater, der viel zu früh starb. Doch die Berge sind so unberechenbar wie das Leben. Als sich ein tragisches Unglück anbahnt, muss Lena sich entscheiden. Kann sie die Verantwortung übernehmen? Für sich und für andere?

Meine Meinung:

In manchen Aspekten bin ich eine kleine Omi, so gehören die öffentlich-rechtlichen Fernsehsender zu meinen liebsten bzw. ich schaue fast nur öffentlich-rechtliches Fernsehen. So kommt auch, dass ich ein großer Fan von "Die Bergretter" bin und dieses Buch schreit ja nur danach, was für mich zu sein.

Als ich das Buch begonnen habe, wurde meine Vorfreude etwas gedämpft und zwar wegen des personalen Erzählers. Ich bin persönlich einfach kein Fan von Erzählern der dritten Person. Es ist für mich nicht so, dass ich das Buch dann nicht mag, so ist es nicht, aber ich mags einfach nicht so. Und dann gab es noch Perspektivwechsel mit dem personalen Erzähler, das mag ich noch einen Tick weniger. Primär gab es Lenas und Bens Perspektiven, dann kam noch die des Jungen Nils und des anderen Bergwachtler Jack zum Ende hinzu. Und dieser Perspektivenwechsel hat mir das Gefühl eines Drehbuchs gegeben.

Verstärkt wurde das durch die fehlende Romanze zwischen Ben und Lena, die ich mir aufgrund des Klappentextes erhofft hatte. Die zwei Erzählstränge, jeweils aus den Perspektiven der beiden, haben sich für mich zu wenig ineinander verwoben. Ich hatte eher das Gefühl das Drehbuch der ersten 90 Minuten Folge einer Serie (aka Die Bergetter nur mit neuen Charakteren) zu lesen. An sich ist das nicht schlechtes, aber eben nicht das was ich mir von einem 350 Seiten Buch erwartet habe.

Nochmal zurück zur Perspektive des 8-Jährigen Jungen Nils, der mit seiner Familie Urlaub in Bichlbrunn macht. Seine Perspektive war an sich wichtig für den Spannungsaufbau, hat zwar das Drehbuch-Feeling verstärkt, aber wurde sinnvoll eingesetzt. Jedoch war es zu erwachsen für die Perspektive eines Kindes verfasst, es wurde zwar versucht, das kindliche herüber zu bringen z.B. wurde "Friek" statt "Freak" geschrieben, aber es hat nicht ganz geklappt.

Wenn wir schon beim Schreibstil sind, mal abgesehen von dem Erzähler, war es eine komische Mischung aus Dialekt und Hochdeutsch. Prinzipiell wurde das Buch auf Hochdeutsch verfasst, jedoch dann ab und ein Wort im Dialekt verfasst z.B. "bissl". Die Verwendung des Dialekts kam mir etwas willkürlich vor. Ich versteh, dass man nicht zu viel Dialekt verwenden kann, da es sonst für einen Großteil der Leserschaft nicht verständlich ist, aber es hätte besser umgesetzt werden können z.B. indem die wörtliche Rede eines Charakters komplett im Dialekt geschrieben werden würde.

Die Geschichte, die Thematik, die Einsätze, das Setting mochte ich aber sehr und hat mich an "Die Bergretter" erinnert. Die Einsätze wurden detailliert und mit Spannung erzählt, hier kamen für mich die Emotionen auch besser herüber als in einer Fernsehserie. Auch die Charaktere, sowohl die Protagonisten als auch die Nebencharaktere wie Maxi und Miri haben mir sehr gut gefallen.

Schön fand ich auch, dass der Ort Bichlbrunn zwar selbst nicht existiert, aber es in einer realen Umgebung rund um die Zuspitze und Garmisch-Partenkirchen stattfindet. Von der Höllentalklamm bis zum Jubiläumsgrat.

Fazit:

Die Rezension hört sich zwar sehr negativ an, was daran liegt, dass ich einfach was anderes erwartet habe und es mich zu sehr an ein Drehbuch für eine 90 Minuten Folge erinnert hat, aber die Handlun, das Setting und die Charaktere haben mir sehr gut gefallen.

Danke an Rowohlt für das Rezensionsexemplar. Die Rezension spiegelt meine tatsächliche Meinung des Buches wider.

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