Dienstag, 14. November 2023

Ich in deinen Augen - Paige Toon (Rezension)

Hier kommt ihr zum Buch:)

Klappentext:

Ein tiefer Blick in seine Augen, und es ist um sie geschehen … Doch ist Hannah auch bereit für die Liebe?

Sonny ist attraktiv, selbstbewusst – und nur den Sommer über in der Stadt. Für Hannah die perfekte Gelegenheit, denn sie lässt sich nicht auf feste Beziehungen ein. Genauso wenig wie Sonny. Doch je besser sie sich kennenlernen, desto mehr fühlen sie sich zueinander hingezogen. Dabei haben beide mit Dämonen der Vergangenheit zu kämpfen. Hat ihre Liebe dennoch eine Chance?

Meine Meinung:

Im Frühjahr habe ich "Five Years from now" (Deutscher Titel: Im Herzen so nah) von Paige Toon gelesen und das Buch war soooo gut, definitiv eins meiner Jahreshighlights 2023. Dementsprechend hatte ich nun auch recht hohe Erwartungen an "Ich in deinen Augen".

Und leider wurde ich direkt auf den ersten Seiten enttäuscht. Ich bin so gar nicht mit dem Schreibstil klar gekommen und ich glaube, dass es an der Übersetzung liegt, da ich Toons Schreibstil in ""Five years from now" geliebt habe. Es war für mich sehr abgehackt, oft nicht flüssig zu lesen. Nach einem Drittel des Buches hatte ich mich dann mehr oder weniger an den Schreibstil bzw. die Übersetzung gewöhnt.

Damit einhergehend hatte ich ein großes Problem mit Sonny. Nicht dem Charakter. Es ist ganz komisch zu beschreiben: Sonny wird als Draufgänger, Frauenheld, unzuverlässiger Typ mit Drogenproblemen beschrieben, aber das hat so null zu dem Auftreten und den Handlungen des Charakters gepasst. Es war irgendwie so ein Gegensatz wie er sein sollte und wie er war. Das Problem dabei war, dass es nicht so rüber kam als sollte es bewusst Richtung "Harte Schale, weicher Kern" gehen, sondern es wirkte sehr unstimmig.

Auch bei Hannah hatte ich dieses Gefühl: Ihr Charakter wurde beschrieben bzw. durch die Ich-Perspektive lernt man Hannah noch etwas tiefer kennen, dann wurden aber plötzlich Sätze mit Charaktereigenschaften, die gar nicht dazu gepasst haben. Ich hatte das Gefühl, man hat dadurch versucht dem Charakter ein paar Ecken und Kanten zu geben, was aber nicht so funktioniert hat.

Inhaltlich fand ich die Geschichte echt gut, ich mochte die tiefen Themen genauso wie das Thema Therapie aufgegriffen wurde. Es gab kein unnötiges Drama, kein 3rd Act Break-Up. Die Hintergründe waren nicht sofort klar, sie wurden mit der Zeit aufgedeckt. Hätte von den inhaltlichen Themen ein super Buch werden können, wären da nicht die Charaktere gewesen. Leider kam aber durch die für mich in gewisser weise widersprüchlich konstruierten Charaktere die Themen nicht auf dem Level an, wie sie für mich hätten ankommen sollen. Man denkt vielleicht, nachdem am Ende die Hintergründe und traumatischen Erlebnisse der Charaktere aufgedeckt wurden, macht das Verhalten und die Charaktere Sinn. Nein. Für mich kam es wie folgt herüber: Die Charaktere, die soweit fertig konstruiert sind, sollen noch xyz traumatische Hintergründe haben, dafür ändern wir die Charaktere aber nicht, sondern werfen nur ein paar beschreibende Sätze ein, die dann für mich aber an den Charakteren einfach abgeprallt sind. 

Die ganze Rezension wirkt so negativ, dabei ist es eigentlich nur ein Kritikpunkt, der aber so einen Rattenschwanz hinter sich herzieht. Deswegen jetzt nochmal die positiven Punkte kurz und knapp:

Sehr liebenswerte und Charaktere, inklusive dem Hund. Stellenwert von Therapie. Tiefgehende Themen, die an sich schön aufgearbeitet wurden. Kein unnötiges Drama. Das Thema Augen/Sehen/Augenerkrankung fand ich wunderbar aufgegriffen und eingearbeitet.

Ihr seht, nicht alles schlecht am Buch, aber wenn die Charaktere das Problem sind, zieht sich das leider durch das ganze Buch.

Fazit:

Tiefgehendes Buch mit Slow Burn und wichtigen Themen, das für mich durch widersprüchliche Charakterbeschreibung sehr gedämpft wurde. 

Danke an Fischer/Krüger für das Rezensionsexemplar über Netgalley. Die Rezension spiegelt meine tatsächliche Meinung des Buches wider.

Keine Kommentare: