Freitag, 1. Juli 2022

Die Dorfschullehrerin - Was das Schicksal will (Rezension)

 Hier kommt ihr zum Buch:)

Klappentext:

1964: Als Helene das Angebot erhält, an die Schule in Kirchdorf zurückzukehren, geht sie nur zögernd darauf ein, denn sie befürchtet, dass ihre Gefühle für den Landarzt Tobias ihr Leben erneut durcheinanderwirbeln könnten. Doch nicht nur diesem Problem muss sie sich stellen. An der Schule warten ungeahnte Herausforderungen auf Helene, die ihren ganzen Einsatz erfordern. Ihre zwölfjährige Tochter Marie zeigt sich zunehmend dickköpfig, und ihre Freundin Isabella hat eine Beziehung zu einem schwarzen GI, den die Dorfbewohner mit Argwohn betrachten. Die nahe Zonengrenze sorgt für zusätzlichen Zündstoff in dem kleinen Ort. Und dann wird Helene völlig unerwartet von den Schrecken aus ihrer Vergangenheit eingeholt. Plötzlich scheint alles auf dem Spiel zu stehen, was sie liebt ...

Meine Meinung:

Nachdem der erste Band "Die Dorfschullehrerin - Was die Hoffnung verspricht" eins meiner Jahreshighlights 2021 war, habe ich sehnsuchtsvoll Band 2 erwartet.

Sprachlich bzw. stilistisch gesehen, hatte ich das Gefühl, dass dieses Mal mehr im Dialekt (Rhöner Platt) geschrieben wurde, aber ich hatte auch das Gefühl, dass es mir dieses mal leichter gefallen ist, es zu verstehen. Wie auch in Band 1, fand ich den Schreibstil ansonsten sehr schön

Auch der personale Erzähler mit primär Helens Perspektive wurde wieder verwendet. In diesem Band waren vor allem die  Abschnitte aus Maries Perspektive (Helens Tochter) sehr interessant, aber auch Isabellas. Mit den verschiedenen Perspektiven hängt auch der Inhalt zusammen, der diesmal vielfältiger, meiner Meinung nach sogar zu vielfältig war. Es waren zu viele einzelne Handlungsstränge und dadurch gab es auch bei keinem einen richtigen Höhepunkt. Der Höhepunkt des Haupthandlungsstrangs, war für mich nicht überraschend und deswegen auch kein Klimax. Wie auch bei Band 1 fand ich den Schluss etwas zu schnell und zu kurz.

Isabellas Geschichte war dieses Mal etwas größer, ich hätte mir aber auch hier etwas mehr gewünscht und dafür einen andere Handlungsstrang z.B. von Christa oder Agnes weggelassen. Vor allem anhand von Isabellas Geschichte hat man viel der damaligen Einstellungen gesehen, die negativ sind, aber sie wurde auch als schlecht und negativ dargestellt, indem Helene und Isabella diesbezüglich sehr offen und "modern" waren. 

Allgemein finde ich, zeigt das Buch sehr schön, was sich zum Glück verändert und weiter entwickelt hat, was aber selbst nach fast 60 Jahren immer noch so viel besser werden muss und aber auch was vor allem bzgl. Traditionen leider immer mehr verschwindet. Dieses Mal hatte ich zu den Entwicklungen im Dorfleben noch mehr Bezug. Ein Beispiel wären die Mittelpunktschulen, während ich schon auf eine dieser "Mittelpunktschulen" gegangen bin, ist meine Mama noch auf eine Dorfschule gegangen und auch manche meiner Freund:innen, dort gab es meistens eine Klasse für die 1./2. und eine Klasse für die 3./4. Jahrgangsstufe. Auch in den letzten 15 Jahren wurden immer mehr der Dorfschulen zusammen gelegt. Ich habe es in meiner Rezension zu Band 1 schon gesagt,  dass ich diese Zeit so spannend finde, weil sie gleichzeitig so nah und so fern ist.

Während die Ost-West-Beziehung im ersten Teil eine viel größere gespielt hat,  war sie in diesem Band natürlich immer noch ein wichtiger Teil, das Buch spielt 1964 in der Grenzzone, aber es lag nicht mehr der Fokus darauf. Da hätte ich mir noch etwas mehr gewünscht.

Fazit:

Ein immer noch sehr gutes Buch, das aber leider nicht mir Band 1 mithalten konnte.

Danke an Bastei Lübbe für das Rezensionsexemplar. Die Rezension spiegelt meine tatsächliche Meinung  des Buches wieder.

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